Dafür gibt es plausible Gründe, allen voran ist es die Robustheit von Kunstrasenplätzen. Sie sind fast bei jedem Wetter einsatzbereit und benötigen keine Erholungsphasen zwischendurch. Ein Vorzug, der sich vor allem in Städten mit knappen Raumangebot auszahlt, wenn für mehrere Mannschaften oft nur ein einziger Platz zur Verfügung steht. Die Robustheit ist ebenfalls verantwortlich für eine hohe Lebensdauer. Fakt ist: Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Kunstrasens liegt bei rund 2.000 Spielstunden im Jahr, ein Naturrasen verliert im Vergleich dazu bereits nach 400 bis 800 Spielstunden seine optimalen Spieleigenschaften.
Außerdem ist ein Kunstrasenplatz pflegeleicht. Zwar muss die Oberfläche regelmäßig gesäubert werden, jedoch entfallen das zeitaufwendige Rasenmähen, Belüftungsarbeiten oder Rasendüngung vollständig. Auch eine Bewässerung ist nicht notwendig, was sich gerade in den heißen Sommern der letzten Jahre als ein großer Vorteil erwiesen hat. Eine intensive Grundreinigung des Kunstrasens ist nur einmal im Jahr nötig. Moderne Kunstrasenplätze haben sich heute zu richtigen Aushängeschildern von Vereinen gemausert – und das in allen Spielklassen! Sie begeistern die Vereinsmitglieder ebenso wie die Spieler und sind ein gewichtiger Grund dafür, dass die Mitgliederzahlen in Fußballvereinen ansteigen. Schließlich fällt das Training damit nicht so schnell ins Wasser!
Kunstrasensysteme gibt es inzwischen viele auf dem Markt. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Welcher Kunstrasen eignet sich für meinen Verein? Um diese Frage beantworten zu können, muss man den Aufbau eines Kunstrasens und die bestehenden Kunstrasenvarianten kennen. Ein modernes Kunstrasensystem besteht im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten:
Bei dem Kunstrasenbelag handelt es sich um Fasern, die wie bei der Teppichherstellung auf ein Trägergewebe getuftet werden. Kommen wir jedoch zunächst zur elastischen Schicht.
Die gebundene elastische in-situ-Schicht ist bei Polytan zwischen 30 und 35 mm dick und besteht in der Regel aus recycelten Gummigranulaten und Polyurethan-Bindemitteln. Diese kompakte Grundlage mit stets gleichbleibend guter Elastizität besitzt eine Lebensdauer von weit über 30 Jahren. Sie garantiert langfristig beste Werte für Kraftabbau und Deformierung und damit die Sicherheit und Gesundheit der Spieler. Durch die in-situ Bauweise (Verarbeitung vor Ort wie im Straßenbau) werden etwaige Unebenheiten des darunter liegenden Baugrundes nivelliert, so dass eine absolut plane, wasserdurchlässige Fläche entsteht. Ist die Spieloberfläche nach 10 bis 15 Jahren abgespielt, kann die nächste Generation Kunstrasen meist problemlos auf die bestehende in-situ-Elastikschicht installiert werden – zumeist mehrmals hintereinander.
Neben Kunstrasensystemen mit Elastikschicht werden auch Kunstrasenkonstruktionen ohne Elastikschicht auf dem internationalen Markt angeboten. In vielen Staaten Europas – etwa in den Niederlanden – sind solche Kunstrasenplätze weit verbreitet. Die fehlende Elastikschicht wird durch längere Rasenfasern und wesentlich mehr Infill ausgeglichen. Allerdings: Mehr Infill bedeutet höhere Materialkosten und mehr Pflegeaufwand, da es regelmäßig gelockert und in größeren Mengen nachgefüllt werden muss. Somit sind Kunstrasensysteme mit Elastikschicht auf lange Sicht deutlich kostengünstiger und reduzieren durch die hervorragenden Kraftabbauwerte die Verletzungsgefahr der Sportler.
Die zweite, oberste Schicht eines Kunstrasensystems bilden die Rasenfasern, die es in glatter und texturierter sowie in kombinierter Ausführung gibt. Die Rasenfasern sind auf ein Trägergewebe getuftet. Dabei wird das Garn maschinell von der Teppichrückseite aus in das Gewebe eingenadelt – das Prinzip beruht auf dem einer Nähmaschine. In einem zusätzlichen Beschichtungsprozess werden diese Rasenfasern – auch Noppen genannt – dauerhaft so fest mit dem Trägergewebe verbunden, so dass sie über die gesamte Nutzungsdauer fest verankert bleiben.
Gemeinsam mit der Tragschicht bestimmen die Rasenfasern maßgeblich die Spieleigenschaften eines Kunstrasens. Zur Auswahl stehen glatte oder texturierte, also gekräuselte Rasenfasern, Polytan bietet mit der Kunstrasenfamilie LigaTurf Cross inzwischen Systeme, die glatte und texturierte Fasern kombinieren. Glatte Rasenfilamente sind die erste Wahl, wenn Fußball gespielt wird – ausschließlich oder auch neben anderen Sportarten wie Rugby oder American Football. Die glatten Fasern sind nicht nur angenehm weich, sondern erlauben auch ein Spielerlebnis wie auf Naturrasen mit optimalen Ballroll- und -rücksprungeigenschaften. Im Profifußball werden fast ausschließlich Systeme mit glatten Rasenfasern eingesetzt. Doch in den letzten Jahren hat sich auch das Rasensystem mit kombinierten Rasenfasern für den Profibereich bewährt.
Texturierte Rasenfilamente kommen eigentlich aus dem Hockeysport, sie sind strapazierfähiger als glatte Fasern. Zudem haben sich die gekräuselten Kunstrasenfasern in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und sind vor allem weicher geworden. Durch die Texturierung sind die Verfüllungen zum Beispiel aus Sand und Performance Infill besser im Kunstrasen fixiert und der Verlust des Infills reduziert sich deutlich. Weniger Einstreugranulate müssen nachgefüllt werden. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Damit können auch Fußball-Kunstrasensysteme bei geringem Pflegeaufwand intensiv genutzt werden. Diese Rasentypen sind ideal für Schulen, öffentliche Anlagen oder Minispielfelder, auf denen neben Fußball auch andere Anwendungungen ausgeübt werden.
Mitbestimmend für die Qualität des Kunstrasensystems ist drittens auch das Infill, das in zahlreichen Varianten auf dem Markt verfügbar ist. Durch das feststehende EU-Verbot von Mikroplastik zum Jahr 2031, kommen Gummigranulate als Einstreugranulat kaum noch zum Einsatz. Die führenden Hersteller haben daher sehr früh (bereits vor dem Verbot) auf Systeme umgestellt, die nur noch mit mineralischen und organischen Füllstoffen verfüllt werden. Der Sand beschwert den Rasenbelag und gibt den darüberliegenden Rasenfasern in der Wurzelzone den nötigen Halt. Einige Rasentypen kommen durch ihr dichtes Fasergeflecht ausschließlich mit einer Sandfüllung aus. Bei offeneren Rasensystemen, also mit weniger Fasermaterial, wird auf die Sandschicht noch eine Schicht mit Performance Infill aus organischen Materialien hinzugefügt. Das kann beispielweise Kork, Holzschnipsel (BrockFILL), Maiskolben oder Olivenkerne sein. Das Performance Infill schützt die Spieler zusätzlich vor Verletzungen und ist für einige sportfunktionelle Eigenschaften des Sportbodens verantwortlich.
Mittlerweile existieren auch unverfüllte Kunstrasensysteme für den Fußballsport, d.h. hier wird in der Regel sogar auf eine Sandverfüllung verzichtet und der Rasen an den Rändern eingespannt. Auch Hockeykunstrasen für den Profibereich kommen gänzlich ohne Verfüllung aus. Die Halme sind hier deutlich kürzer, um die Laufrichtung des Balles nicht zu verfälschen. Je nach Hockeyrasentyp werden sie vor dem Spiel noch bewässert, einige neuere Rasen wie z.B. Poligras Paris GT zero können auch ohne Bewässerung bespielt werden.
Wer einen reinen Fußballplatz für Profi-Spieler oder ambitionierte Kicker mit einem Kunstrasen ausstatten möchte, dem empfehlen wir einen Kunstrasen mit Elastikschicht und glatten Fasern oder mit kombinierten Fasern (glatte und texturierte Filamente in einem System). Diese Varianten kommen dem Spielgefühl auf Naturrasen am nächsten – auch der Look des Rasens ist sehr natürlich. Die robustere Variante ist ein Kunstrasen mit Elastikschicht und texturierten (gekräuselten) Fasern, zum Beispiel auf öffentlich zugänglichen, oder hochfrequentierten Bolzplätzen der optimale Untergrund.
Entdecken Sie spannende Neuigkeiten rund um moderne Kunstrasensysteme, Laufbahnbeläge, zukunftsweisende Technologien und allgemeine Informationen über Polytan. Abseits der News informieren wir Sie auch in unserem Blog mit Hintergrundinformationen zum Sportplatzbau, zur Nachhaltigkeit bei Sportböden und zu anderen Themen.